Im Gespräch mit Ralf Niermann, Gründer und Geschäftsführer ETI experts GmbH.
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Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag zurzeit aus?
Mein Arbeitstag beginnt bereits im Auto, während ich zur Firma unterwegs bin. Ich führe Telefonate mit einigen Mitarbeiter*innen, das sind morgendliche Routinebesprechungen. Beim ersten Kaffee im Büro verschaffe ich mir einen Überblick über die Mails, aktuelle Statistiken und Börsenkurse. Ich kontrolliere die Zahlungseingänge und die Kontostände. Dann stehen je nach Planung unterschiedliche Telefon- und Videokonferenzen an, meist zu den den Themen Vertrieb, Personal und Produktentwicklung.
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Hat die Corona-Pandemie viel an Ihrer Routine verändert?
Grundsätzlich schon – die Kommunikation findet hauptsächlich über digitale Kanäle statt. Das liegt natürlich auch daran, dass unsere Mitarbeiter*innen fast ausnahmslos im Homeoffice arbeiten, das haben wir schon zu einem frühen Zeitpunkt realisieren können. Vor der Pandemie waren es täglich einige persönliche Meetings und Termine, zu denen ich eingeladen und an denen ich teilgenommen habe. Unsere Geschäftsroutine war auch schon vorher stark digitalisiert und vielleicht war es für uns daher nicht so schwer, uns in der Pandemie umzustellen.
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Was hat für Sie persönlich einen größeren Wert: Mit den Erfahrungswerten solide auf dem Boden der Tatsachen bleiben oder auch einmal mutig etwas Neues wagen?
Natürlich profitiert ein Unternehmen auch von den persönlichen Erfahrungen, die sein Unternehmer Tag für Tag macht. Ich bin ein Mensch, der immer auf der Suche nach innovativen Entwicklungspotentialen ist – und so stecke ich auch meine unternehmerischen Ziele. In den nächsten Wochen werden wir zum Beispiel noch zwei neue Unternehmen im Ausland gründen, weil ich das als vielversprechend einschätze. ETI experts hat sich stets – aber vor allem in den vergangenen Jahren – enorm weiterentwickelt, neue Geschäftsfelder installiert, internationale Verbindungen geknüpft und seinen Horizont enorm erweitert.
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Was bedeutet der Standort Köln für Sie?
An der Mentalität der Kölner schätze ich als einer, der täglich aus Wuppertal kommt, vor allem die Offenheit und Kommunikationsfreude. Und natürlich hat Köln den Flair einer Großstadt – das ist für unser Business sehr von Vorteil. Neueste Trends und unterschiedlichste Aktivitäten können sehr inspirierend sein.
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Was mögen Sie an Ihrer Position am liebsten und was gefällt Ihnen am wenigsten?
Ich bin sehr gerne ein aktiver Player in einem gut eingespielten Team. Unser funktionierendes Mannschaftsgefüge beweist sich Tag für Tag aufs Neue. Das ist für mich eine fortlaufende Bestätigung des Weges, den ich vor zwanzig Jahren mit der Firmengründung eingeschlagen habe. Was mir gar nicht so behagt, ist, dass ich wahrscheinlich in zehn Jahren bereits im Ruhestand sein werde – das kann ich mir persönlich noch nicht vorstellen.
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Was waren seit der ETI-Gründung aus Ihrer Sicht die wichtigsten Meilensteine?
Einer der wichtigsten Meilensteine war für mich eindeutig der Start des Onlinehandels. Dieser Geschäftszweig hat sich rasant entwickelt und enorm viele Innovationen hervorgebracht. Wir sind mit ETI experts sehr früh auf diesen Zug aufgesprungen und fahren jetzt mit Hochgeschwindigkeit mit. Die Corona-Pandemie hat den Onlinehandel mit dem Lockdown zwangsläufig verstärkt – in kürzester Zeit hat sich entwickelt, was sonst vielleicht noch Jahre gedauert hätte.
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Wie schafft es ETI experts, sich in einigen Branchen wie dem Schornsteinfeger-Handwerk ganz an die Spitze zu setzen?
Unsere Stärken sind einerseits branchenspezifisches Denken und gutes Marketing. In vielen Geschäftszweigen haben wir persönliche Beziehungen, daher wissen wir, wie die Menschen „ticken“, welche besonderen Bedürfnisse sie haben. Der Kontakt zu unseren Branchenpartner*innen ist meist sehr persönlich und manchmal fast freundschaftlich. Wir legen großen Wert auf persönliche Beziehungen – und kommunizieren nicht mit dem üblichen Marketingsprech, der eher Distanz schafft als Nähe und Vertrauen. Unsere Geschäftsbeziehungen im Schornsteinfeger-Handwerk liegen uns besonders am Herzen, das ist schon eine einzigartige Branche.
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Was glauben Sie, wie wird sich das Inkasso-Geschäft entwickeln? Wird es tiefgreifende Veränderungen geben, die Sie heute schon einplanen können?
Im Inkasso-Geschäft müssen wir uns täglich weiterentwickeln und uns spezifizieren – wie zum Beispiel auf vorgelagerte Geschäftsprozesse. Tiefgreifende Veränderungen erwarten wir nach der gesetzlichen Gebührensenkung im Herbst dieses Jahres. Diese wird eine Marktbereinigung nach sich ziehen, die erheblich sein wird.
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Wo sehen Sie ETI experts in 10 Jahren?
Wir werden unsere Internationalisierung vorantreiben – und vor allem in unseren europäischen Nachbarländern geschäftlich aktiv werden. Außerdem wollen wir weitere Nischen ausfindig machen und dem Markt als Dienstleistung zur Verfügung stellen.
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Welche Bewerber*innen und Mitarbeiter*innen werden bei ETI experts glücklich?
Wir sind alle Team-Player. Also, wer gerne in einem gut funktionierenden Team arbeitet, wird sich bei uns sehr wohl fühlen. Unsere größte Verantwortung gilt unseren Mitarbeiter*innen. Wir unterstützen persönliche Entwicklungen und wissen professionelles Engagement sehr zu schätzen.
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Gesellschaftliche Verantwortung hat bei ETI experts einen hohen Stellenwert. Wie stehen Sie dazu?
Grundsätzlich halte ich es für positiv, über den eigenen Tellerrand zu blicken. Wer so viele Einblicke in verschiedene Geschäftsbereiche und Branchen hat wie wir, der hat nach meiner Auffassung auch eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung. Unser Engagement in der Unterstützung der Initiativen, die sich für an Krebs erkrankte Kinder einsetzen, ist mittlerweile ein fester Bestandteil unserer jährlichen Aktivitäten. Wir nehmen als Sponsoren an der Glückstour der Schornsteinfeger teil. An der Radtour quer durch Deutschland haben wir auch schon persönlich mit einigen Mitarbeiter*innen teilgenommen.